Meerwasseraufbereitung
Ist man Spezialist auf einem anspruchsvollen technischen Gebiet, dann kann es zu Aufträgen kommen, die mit dem Alltäglichen nichts mehr gemein haben. Die HETA Verfahrenstechnik GmbH, der Spezialist für Verfahrenstechnik innerhalb der PACO-Gruppe, erhielt einen Spezialauftrag für die Meerwasseraufbereitung in einer der größten Raffinerien der Welt in Abu Dhabi.
Die staatliche Petrogesellschaft Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) begann 2010 damit, ihre etwa 250 km entfernt von der Hauptstadt am Meer gelegene Raffinerie Ruwais zu erweitern. Die Schwerpunkte der Raffinerie waren Erdgasverflüssigungsanlagen, Erdölraffinerien, Düngemittelfabriken und Kraftwerke. Im Rahmen der Erweiterung kommen zusätzlich noch Anlagen für katalytisches Cracken und das Koken von Industrieruß hinzu. Den Zuschlag für die Planung und Installation der Außenanlagen sowie Versorgungseinrichtungen erhielt Samsung Engineering, für die HETA als Zulieferer für Filtrationstechnik und -automation in Ruweis tätig war und auch in diesem Fall im Rahmen eines umfangreichen Auswahlverfahrens unter spezialisierten Anlagenbauern erneut den Zuschlag für den Bau eines Automatikfilters zur Meerwasserfiltration und -reinigung erhalten hat.
Meerwasser dient als Medium für die Wärmezu- und -abfuhr in den riesen Plattenwärmetauschanlagen, die bei der Destillation von Erdöl zum Einsatz kommen. Denn dabei wird zum einen Wärme benötigt, zum Teil müssen aber große Hitzemengen auch wieder abgeführt werden. Das hierzu verwendete Meerwasser muss allerdings intensiv gefiltert werden, bevor es zum Einsatz kommen kann – zum Schutz der Anlage und des Produktionsprozesses insgesamt. Sowohl mineralische als auch organische Verunreinigungen könnten die Funktion des Wärmetauschersystems stören oder gar zum Ausfall führen. Für die Zufuhr des zur Kühlung bestimmten Meerwassers sorgen drei Ansaugpumpen, die mit 3 m Durchmesser zu den wohl größten der Welt zählen. Da die enorme Saugkraft mit einer hohen Strömungsgeschwindigkeit und einem entsprechend hohen Druck verbunden ist, wurden an die Konstruktion und Leistungsfähigkeit der von HETA realisierten Automatikfilter höchste Anforderungen gestellt.
Dass sich HETA in dem internationalen Auswahlverfahren durchsetzen konnte, hatte vielerlei Gründe. Zum einen entschied sich HETA für glasfaserverstärkten Kunststoff (GFK) als Material für die Behälter der Automatikfilter. Das stellt insofern eine Besonderheit dar, als dass die Verwendung von GFK mit der Schwierigkeit einhergeht, es mit ebenso geringen Toleranzen wie bei Edelstahl zu verarbeiten. Das aber beherrscht HETA, ganz anders als viele andere Anbieter, die sich für rostfreien Stahl entschieden haben, der durch die anhaltenden Angriffe von Meerwasser Korrosionsprobleme bekommt. Des Weiteren erledigte HETA alle erforderlichen Tests wie auch das Abdrücken auf Dichtigkeit in den eigenen Fertigungshallen im hessichen Lich. Die kompletten Filtersysteme wurden im Anschluss „frei Haus“ nach Abu Dhabi geliefert – mit dem Systemvorteil, dass GFK deutlich weniger wiegt als Stahl. Weitere Pluspunkte, die für HETA sprachen, waren die Entwicklung und Realisierung der speziellen elektronischen Steuerungen, Selbstreinigungsfunktion der HSA Automatikfilter ohne Prozessunterbrechung nach dem Bernoulli-Prinzip sowie nicht zuletzt die komplette Montage und Inbetriebnahme vor Ort.
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